Motoryacht "Mary" heute im Flosshafen gesunken
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Motoryacht "Mary" heute im Flosshafen gesunken
Die Motoryacht "Mary" - das 12m lange Stahlschiff
des Nautilus - Hafenmeisters, ist heute,
am Dienstag Morgen gegen 06:00 Uhr
direkt am Clubschiff Nautilus aus bisher ungeklärten
Umständen gesunken.
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...warum klappt das mit dem Einfügen nicht?
dann eben als link:
http://www.main-netz.de/_htdocs/_tools/ ... 494&TYPE=1
- bunker28
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Quelle Main Echo online 01.11.2006
Kleiner Fehler, großes Pech
Jacht im Floßhafen gesunken - Besitzer hatte vergessen, Ventil zu schließen
Aschaffenburg. Am Dienstagmorgen gegen Zwanzig vor Sechs fällt Tina Sabatic fast aus dem Bett - so schräg liegt ihr Boot im Mainwasser. Die Wienerin und ihr Mann haben auf dem Weg zum Winterlager in Aschaffenburg unweit der Adenauerbrücke beim Bootssportclub Nautilus festgemacht. Die Tinaro liegt »auf Päckchen«, gut vertäut mit dem Boot des Hafenmeisters. Nun allerdings droht sie zu kentern.
Es ist dunkel und kalt. Die Sabatics suchen erst an ihrem eigenen Boot, werfen ihre Pumpe an, bis sie im Schein des Außenlichts den Grund ihrer Schieflage erkennen: Die elf Meter lange Jacht von Rolf Feth hat zu sinken begonnen und zieht die Tinaro langsam mit. Die Gäste erreichen ihn nicht. Gegen 6 Uhr kappen sie mit einer Machete die Taue zu seinem havarierten Boot, das daraufhin auf den Grund des Flusses sinkt. Da liegt nun der Gegenwert von mehreren 10000 Euro im Schlick.
Mittlerweile ist es 6.30 Uhr, die ersten Mitglieder des Bootsclubs sind eingetroffen. Lydia Kraft, die in der Nähe wohnt, hat die Wasserschutzpolizei verständigt, Eigner Feth die Aschaffenburger Feuerwehr. Um 8 Uhr beginnt die Mannschaft, die MS Mary mit starken Pumpen zu entwässern. Anderthalb Stunden dauert es letztlich, dann haben die Maschinen die Jacht leergesaugt.
Gegen Viertel nach Neun, es geht nur noch um einen halben Meter, heben Feuerwehrleute die ersten Einrichtungsgegenstände aus dem Bootsinneren: einen Holztisch, Teile der Wandvertäfelung, Planken. Ein Schlüssel wird entlang des Gangbords weitergereicht, ein Fernglas geborgen.
»Ein Alptraum«
Erst im vergangenen Jahr habe er das Schiff auf der Werft gehabt, im Winter innen komplett umgebaut, erzählen sich Feths Clubkollegen. Während am einen Ende des schwimmenden Vereinsheims immer neue Mitglieder benachbarter Vereine die immer gleiche Geschichte hören, steht er am anderen Ende in seiner schwarzen Windjacke und den blauen Jeans und greift sich an den Kopf. »Was wollt ihr denn da abhauen mit dem Hammer?«, fragt er die Feuerwehrmänner. Es klingt resigniert. »Eine Scheiße«, murmelt ein Mann aus dem Verein, »ein Alptraum ist das«, sagt ein anderer. »Man kann froh sein, dass einem selbst das nicht passiert ist.«
Die Kollegen versuchen zu helfen. Tun können sie aber kaum etwas, bevor nicht die Ursache des Sinkens klar ist. Brötchen und Kaffee für die Einsatzkräfte haben sie besorgt; einer bietet an, das Boot später an Land zu schleppen. Einstweilen stehen sie zwischen Schläuchen - weiß, rot, türkis geringelt - und Kabeln, und hören dem Wasserschwall und dem Motor der großen Pumpe zu, die 2000 Liter Wasser in der Minute wieder zurück in den Main leitet.
Als das Schiff zumindest wieder ordentlich auf dem Wasser liegt, wird es kurz noch einmal brenzlig: Beißender Rauch dringt aus dem Motorraum. »Alle raus!« Von den fünf Batterien der Jacht, liegen zwei kurz darauf auf dem Gangbord.
Zehn Jahre fährt der Werkzeugmeister das Boot schon, »ein Profi«, sagt Lydia Kraft. Vor zwei Jahren erst waren mehrere Boote des Vereins gemeinsam mit der Mary in Paris, erzählt sie, während sie Kaffee nachschenkt. Fahrten sollte die Jacht in diesem Jahr keine mehr machen; sie lag direkt am Clubheim, winterfertig. Am Samstag hatte ihr Besitzer zuletzt nach dem Rechten gesehen.
Ziemlich sicher war er, dass er alle Ventile zugeschraubt hatte, die nach außen führen. Ein großes Leck, soviel war klar, konnte es nicht sein - sonst wäre die Mary schneller gesunken. Doch auch ein kleiner Wasserzulauf, zum Beispiel von Wellen, die leicht gegen die Bordwand schlagen, kann sich zu einem Rinnsaal auswachsen, bis das Wasser schließlich eine kritische Masse erreicht und immer mächtiger von außen hereindrückt.
Zum Beispiel an einem vielleicht drei Zentimeter großen Toilettenventil. Diese kleine Öffnung war es nämlich, die Rolf Feth beim Einwintern vergessen hatte, zu schließen.
Silvia Maier
Foto: Stefan Gregor
Kleiner Fehler, großes Pech
Jacht im Floßhafen gesunken - Besitzer hatte vergessen, Ventil zu schließen
Aschaffenburg. Am Dienstagmorgen gegen Zwanzig vor Sechs fällt Tina Sabatic fast aus dem Bett - so schräg liegt ihr Boot im Mainwasser. Die Wienerin und ihr Mann haben auf dem Weg zum Winterlager in Aschaffenburg unweit der Adenauerbrücke beim Bootssportclub Nautilus festgemacht. Die Tinaro liegt »auf Päckchen«, gut vertäut mit dem Boot des Hafenmeisters. Nun allerdings droht sie zu kentern.
Es ist dunkel und kalt. Die Sabatics suchen erst an ihrem eigenen Boot, werfen ihre Pumpe an, bis sie im Schein des Außenlichts den Grund ihrer Schieflage erkennen: Die elf Meter lange Jacht von Rolf Feth hat zu sinken begonnen und zieht die Tinaro langsam mit. Die Gäste erreichen ihn nicht. Gegen 6 Uhr kappen sie mit einer Machete die Taue zu seinem havarierten Boot, das daraufhin auf den Grund des Flusses sinkt. Da liegt nun der Gegenwert von mehreren 10000 Euro im Schlick.
Mittlerweile ist es 6.30 Uhr, die ersten Mitglieder des Bootsclubs sind eingetroffen. Lydia Kraft, die in der Nähe wohnt, hat die Wasserschutzpolizei verständigt, Eigner Feth die Aschaffenburger Feuerwehr. Um 8 Uhr beginnt die Mannschaft, die MS Mary mit starken Pumpen zu entwässern. Anderthalb Stunden dauert es letztlich, dann haben die Maschinen die Jacht leergesaugt.
Gegen Viertel nach Neun, es geht nur noch um einen halben Meter, heben Feuerwehrleute die ersten Einrichtungsgegenstände aus dem Bootsinneren: einen Holztisch, Teile der Wandvertäfelung, Planken. Ein Schlüssel wird entlang des Gangbords weitergereicht, ein Fernglas geborgen.
»Ein Alptraum«
Erst im vergangenen Jahr habe er das Schiff auf der Werft gehabt, im Winter innen komplett umgebaut, erzählen sich Feths Clubkollegen. Während am einen Ende des schwimmenden Vereinsheims immer neue Mitglieder benachbarter Vereine die immer gleiche Geschichte hören, steht er am anderen Ende in seiner schwarzen Windjacke und den blauen Jeans und greift sich an den Kopf. »Was wollt ihr denn da abhauen mit dem Hammer?«, fragt er die Feuerwehrmänner. Es klingt resigniert. »Eine Scheiße«, murmelt ein Mann aus dem Verein, »ein Alptraum ist das«, sagt ein anderer. »Man kann froh sein, dass einem selbst das nicht passiert ist.«
Die Kollegen versuchen zu helfen. Tun können sie aber kaum etwas, bevor nicht die Ursache des Sinkens klar ist. Brötchen und Kaffee für die Einsatzkräfte haben sie besorgt; einer bietet an, das Boot später an Land zu schleppen. Einstweilen stehen sie zwischen Schläuchen - weiß, rot, türkis geringelt - und Kabeln, und hören dem Wasserschwall und dem Motor der großen Pumpe zu, die 2000 Liter Wasser in der Minute wieder zurück in den Main leitet.
Als das Schiff zumindest wieder ordentlich auf dem Wasser liegt, wird es kurz noch einmal brenzlig: Beißender Rauch dringt aus dem Motorraum. »Alle raus!« Von den fünf Batterien der Jacht, liegen zwei kurz darauf auf dem Gangbord.
Zehn Jahre fährt der Werkzeugmeister das Boot schon, »ein Profi«, sagt Lydia Kraft. Vor zwei Jahren erst waren mehrere Boote des Vereins gemeinsam mit der Mary in Paris, erzählt sie, während sie Kaffee nachschenkt. Fahrten sollte die Jacht in diesem Jahr keine mehr machen; sie lag direkt am Clubheim, winterfertig. Am Samstag hatte ihr Besitzer zuletzt nach dem Rechten gesehen.
Ziemlich sicher war er, dass er alle Ventile zugeschraubt hatte, die nach außen führen. Ein großes Leck, soviel war klar, konnte es nicht sein - sonst wäre die Mary schneller gesunken. Doch auch ein kleiner Wasserzulauf, zum Beispiel von Wellen, die leicht gegen die Bordwand schlagen, kann sich zu einem Rinnsaal auswachsen, bis das Wasser schließlich eine kritische Masse erreicht und immer mächtiger von außen hereindrückt.
Zum Beispiel an einem vielleicht drei Zentimeter großen Toilettenventil. Diese kleine Öffnung war es nämlich, die Rolf Feth beim Einwintern vergessen hatte, zu schließen.
Silvia Maier
Foto: Stefan Gregor
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