Nordhawaii - Bremen

Rhein, Main, Donau und alle Binnengewässer

Rhine River, Main, Danube and all inland waters

Moderator: Offshoreonly ORGA

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abbate
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Nordhawaii - Bremen

Beitrag von abbate »

Habe letztes Jahr einen kurzen Offshorebesuch auf Nordhawaii gemacht, dachte dass ist ja nicht so weit von Bremen.... :roll:
Navigation auch recht einfach, Weser rauf bis oben und dann nächste links bis nichts mehr geht
In den Bootspapieren steht Seastar!?
Was drinnsteht muss auch rauskommen, oder?

Laune gut, Wetter gut, Wasser da, abdaführ!

Zunächst fährt man ja wirklich geradeaus, paar kleine Boote, paar große Pötte, halt alles was einem auf einer Seeschiffahrtsstraße so begenen kann. Bei top Wetter kaum Wellen, nur glattes Wasser. Nach knapp 90 Minuten erreicht man Bremerhaven und die großen Containerterminals.
Direkt zwischen Bremerhaven und Blexen, an der Mündung der Weser wird es dann etwas rauer. Direkt raus auf die Hohewegrinne und weiter, hier BB liegen dann oft Seehunde und die Sandbänke sind schon von Weitem zu sehen. Vorbei an den Tankerreeden und wirklich großen Pötten, bei denen die Heckwelle schon mal nen Hub von 4-5 m macht und me nothing you nothing ein kleines Segelboot unter Motor aus der Grundsee vorm Bug auftaucht, als ob es nie dort gewesen wäre ... interessant, interessant. Ist auch echt schwer der Beifaherin zu vermitteln, dass man aus so einem "Loch" wieder rauskommt, wenn man erstmal reingefahren ist. Ging dann aber doch, aber mehr Leistung bringt mehr Sicherheit, weiss ich jetzt auch. Aber geht dann auch weiter, BB Tankerreede und Tonnen satt, Mellum Sand mit Wrack, kann leider auch die Beifahrerin mit bloßem Auge erkennen
:bindagegen
Der schöner Leuchtturm Mellum Sand hilft dann ein wenig bei der Rechtfertigung, alsbald geht es aber auf Kurs 270 und man fährt in das Minsener Oog ein, und da ist der wunde Punkt getroffen. Die Stelle auf dem ganzen Törn mit dem aus meiner Sicht schönsten Seegang, aber auch mit der geringsten Landsicht sorgt dann auch schon mal für kleine Irritationen bei den Mitreisenden Nichtschwimmern.
Dafür Seenotrettungskreuzer und Bundesmarine querab, die haben auch Rettungshubschrauber an Bord und kommen grad aus Afrika, dass ist wirklich ne Tour, nicht so lüttes Ding wie Bremen - Nordhawaii ! :lol:

Ja dann wie in Schulzeiten: Wangerooge, Spiekeroog, Langeoog, Baltrum, Norderney (hawaii). Kindheitserninnerungen kommen hoch, man wird richtig sentimental! Denkt noch dran wie man als Kind am Strand mit der viel zu kleinen Schüppe riesige Löcher buddeln musste, während da draussen ein Sportboot vorbeihämmert. Aber vorsicht! Träumen schützt vor Sandbänken nicht und so kann man schnell erkennen, dass die in der Karte verzeichneten Sandbänke aufeinmal ganz woanders rumliegen und die großzügige Umfahrung der Verdachtssandbänke in der Otzumer Balje, der Accumer Ee, der Wichter Ee sind angeraten. Oft kann man die Bänke sogar von Weitem an der Gischt erkennen oder die sandige Farbe schimmert schön durchs Wasser selbst wenn man von 500m im flachen Winkel draufsieht.
Geht alles gut und dann ist Sie auch schon in Sicht, die Nordseeinsel mit der stärksten Anziehungskraft auf Ü30 oder eher Ü45 :shock:
Schnell noch in den Hafen festmachen, aber.. fast kein Liegeplatz mehr vorhanden. Nunja also am Poller vorbei hinter den Steg zwischen ein kleines Segelboot und den nächsten Poller gehts. Wenig Tiefgang, wenig Breite, nicht schön aber es geht, zumindest bei Hochwasser...dazu später mehr! Die Stimmung unter den Beifahrern an Bord ist nach 240min+ wollen wir mal sagen mäßig bis erheitert, darüber dass fester Boden unter den Füßen in Sicht ist. Ein sehr netter Junge (~ 12) und sein Vater (~42) helfen beim engen Manövrieren und Festmachen klappt toll, danke dafür!

Die Wende kommt jetzt:
Auf die Frage wo wir herkommen antworte ich: Bremen

Der Vater erzählt kurz von seinem Tagestrip 5 Seemeilen vor Norderney und einer kleinen Grundberührung, fragt daraufhin abermals:
Ja wo kommt Ihr denn dann jetzt her?

Ich: Ja, Bremen
Er: Ja aber wo habt Ihr denn das Boot zu Wasser gelassen?
Ich: Auch Bremen!
Er: Bremen?
Ich: Bremen!
Er: Auch du Scheisse!
Weitere Erklärungen folgten, warum ER dass für keine gut Idee hielt......Kann ich aber nicht mehr wahrnehmen, da meine Beifahrerin abwechselnd mich und den Fremden mit versteinertem Blick und offenem Mund ansieht und ich in Ihren Geichtsausdruck mehrere Gefühle wie z.B. Wut, Enttäuschung, Angst oder auch ev. eine Priese Hass interpretieren kann.

Taxi, Pension, Gewitter und knapp 24h Zeit um das Eine oder Andere zu erklären, auszubügeln...... nebenbei noch heftiges Gewitter DRAUSSEN!
Achja.. und der verspannte Nacken nicht zu vergessen und die
Persenning???
Ach du Scheisse! Vor lauter Diskussion ganz vergessen, dass ich nochmal in den Hafen wollte um das Boot abzudecken...naja zu Fuß runter, Taxi gabs nicht, wie ich später erfuhr war irgendeine Sportveranstaltung und alle Leute wolltem bei dem Wetter vom Strand in die Stadt...egal. Als ich dann im Hafen neben meinem Boot stand rief mich auch die Dame vom Taxiunternehmen an, dass ein Taxi zur Verfügung stehen würde. Hab ich dann halt für den Rückweg genommen....eilte aber auch nicht mehr. Boot war nass, Schuhe auch voll Wasser aber Heizung für den Rückweg, man sollte manchmal auch nicht zu viel verlangen.

Morgends hatte ich die Situation wieder halbwegs unter Kontrolle, bis ich wir dann zu einem kleinen Morgenspaziergang an den Strand sind und leider weder Strand noch Wasser zu sehen war.... Nebel, knapp 50m Sicht!

Die ganze Aufbauarbeit der letzten Stunden fürn A*****

Ok Lösungsansätze:
Ich bezahle dir die Fähre, Bahnticket, Mama holt dich ab, wir rufen ne Freundin an etc. etc. nach 30min war ich dann soweit:
Für ganz Unerschrockene bei windstillem und wellenfreim Wetter gibt es auch die klitzekleine Mäglichkeit mit dem Boot zu fahren, natürlich nur wenn der Nebel weg ist und ganz nah am Land lang......

Irgendwie hat es dann doch geklappt. Nebel weg. Mit dem Taxi und neuem Sprit im Kanister in den Hafen, die Perle auf den Beifahrersitz und los gehts, wenn da nicht wegen mangelndem Wasserstand der Liegeplatz nicht verlassen werden konnte, da das kleine Segelschiff hinter mir mit dem Kiel im Schlamm steckte und eine Umfahrung nicht möglich war. Also warten wir aufs Wasser mal so eben 1,5h und siehe da es kommt zurück und ich kann im Schlick stehend das Boot am Segler vorbeiziehen und in tieferes Wasser ziehen.

Sprit rein, Wasser und Öl nachsehen, Antrieb runter, Motor an, Heimat wir kommen!

Alles gut, Kurs 0° bis kurz vor Nordhawaii eine Nebelbank auftaucht, die wieder kleine Diskussionen hervorruft, aber die Überzeugungsarbeit, GPS, Karten Kompass, reichlich Erfahrung und eine top Wettervorhersage auf der von Nebel o.Ä. nicht die Spur erwähnt wurde lässt Bedenken schnell schwinden. Nach faktisch 5min Nebel, gefühlten 60 min sind wir wieder in strahlend blauem Wasser und unter Sonnenschein unterwegs. Die Sandbänke und die Gischt sieht man jetzt bei auflaufendem Wasser noch viel besser.

Kurs 90° und ab daführ bis Mellum und dann SB. Klappt wirklich gut und im Prinzip wie auf dem Hinweg, nur andersrum und dass am Sonntag nachmittag die Hohewegrinne mit Booten gespickt ist.

Tolle Bilder und ein gutes Gefühl nicht allein unterwegs zu sein.

Am Ende bleibt eine tolle Erfahrung ein schöner Abend und die Gewissheit dass Motorbootfahren Spaß macht aber unter Umständen einsam! Vom Sprit wollen wir mal gar nicht erst reden :o
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abbate
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Offshore Bilder vom Trip nach Nordhawaii

Beitrag von abbate »

Hier der Track aus dem GPS

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Kurz vor Wangerooge, eine besondere Begegnung zwischen der F 214 Fregatte Luebeck, dem DGzRS Kreuzer Hermann Rudolf Meyer, den ich auf dem Rückweg nochmals nah vor hatte
Die Lübeck kam wohl vom Einsatz am Horn von Afrika


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Nordhawaii
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Ebenfalls im Minser Oog traf ich auf diesen kleinen Tanker

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Wer kennt sie nicht, die MS Astor, das alte Traumschiff in Bremerhaven

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Am selben Abend vor der Lürssen Werft:


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Beitrag von sevenap62 »

Hey, klasse Tour, die du da gemacht hast!! :51

Ich habe auch ne Sea Star, aber so ne Tour damit? Mir reichen schon die Wellen aufem Rhein, wenn mir ein Schubverband begegnet (I can fly):81

Klasse Törnbericht und herzlich willkommen im Forum

Gruß aus dem Süden

René++
Jeder fängt mal klein an... wie bastelt man aus nem 4 Zylinder nen V8 ???
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abbate
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Beitrag von abbate »

Danke, Ihr habts ja ganz nett hier!

Zum optimalen Abheben eignen sich die Wellen von schnell fahrenden Schleppern bestens. Da läuft dann so eine Wand aus Wasser mit Querschnitt von zwei Quaterpipes auf auf dich zu und dann heissts festhalten. Frage mich nur manchmal was der Rumpf auf Dauer dazu sagt...?

Auf See ging es noch, nur abeds dann, der Nacken!

Übrigends dein Textbestandteil bezgl. 4 Zyl. trifft auch auf meine Seastar zu ... dafür aber weniger Sprit als die GROSSEN. Für den Trip nach Norderney und zurück habe ich so etwa 140l benötigt bei eher 3/4 Fahrt so um 25kn
:roll:
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sevenap62
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Beitrag von sevenap62 »

Ich habe meine Abbate jetzt seit 2 Jahren, aber es wird auch die längste Zeit gewesen sein :!:
Es war recht für den Anfang, aber immer hinter den anderen her zu zuckeln mach auf Dauer kein fun...
Okay, der Spritverbrauch ist noch vernünftig, aber will ich denn bei meinem Hobby vernünftig sein? :lol: :lol: :lol:
Die paar Wochenenden, die man im Jahr auf dem Wasser verbringt, sollen auch Spass machen und wenn noch eine "Reserve" da ist, in Punkto Leistung um so besser. Meine läuft ca. 35 - 37 kn, das nächste Boot sollte schon zwischen 50 und 70 kn schnell sein :wink: :wink: :wink:
...und so ein V8 klingt doch einfach klasse.
Hast du auch die Sea Star 17 mit dem VP 115?
Sie läuft wirklich klasse, aber schon bei den Ersatzteilen habe ich Probleme und das nervt, wenn man alles bei verschiedenen Händlern oder übers Internet suchen muss.
Größer sollte es auch sein, ein Boot mit 23-26 Fuß und passender Leistung wäre okay. Der Spritverbrauch ist in dem Moment dann zweitrangig :oops: :oops: :oops:

Grüße aus dem Süden

René++
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Jeder fängt mal klein an... wie bastelt man aus nem 4 Zylinder nen V8 ???
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